Noch 24 Tage - Qualen mit Zahnspange

Seit gestern nachmittag bin ich gefühlte Tonnen schwerer. Ich habe zwar nicht zugenommen, aber meine Zahnspange wurde zu meinem Leidwesen ein letztes Mal "aufgemöbelt". Und zwar so richtig. Es ist schon ein Wunder, dass mein Kopf nicht andauernd nach vorne kippt. 

Schuld daran ist mein Auslandsjahr, das in genau 24 Tagen starten wird:

"Es ist ja schön und gut, dass du dein Au Pair Jahr machst, aber für deine Zähne ist das echt scheiße." - Zitat Kieferorthopädin. 

Meine Zähnen sitzen laut ihr nämlich noch nicht perfekt und sollen mit diesen Maßnahmen ein wenig näher am Rande des Perfekten gebracht werden:

Statt zwei sitzen nun ganze fünf Gummis an den Zähnen. Vom Aussehen her gleichen sie einem Spinnennetz. Damit sie auch sicher verhakt werden können, wurden zwei extra Haken eingesetzt.
Zusätzlich erhielt ich noch sogenannte "Stoßdämpfer" zum Schutze für die verhassten Brackets auf meinen beiden unteren Vorderzähne, damit ich sie nicht abschlage beim Kauen - was für ein Witz. Erklärung folgt später. Sie sehen aus wie graue, ekelige Speisereste. 
Dann gab es noch neues Panzerband und einen anderen Draht, der mit Kunststoff-Kügelchen befestigt werden musste.

Klein und überbelichtet, damit
man das Schlimmste nicht sieht.

Der Schmerz ist wieder mal altbekannt. Wie schon die unzähligen Male zuvor fließt er wie Gift vom Zahnfleisch in meinen Unterkiefer und verätzt ihn.
Jeder, der mal eine feste Zahnspange tragen musste, dürfte mich wahrscheinlich in irgendeiner Art und Weise verstehen können, auch wenn wahrscheinlich nur Wenige mit so vielen Materialien vollgestopft wurden.

Das macht alles nämlich noch unerträglicher:

Es ziehen jetzt ganze 5 Gummis jeweils zwei Zähne aus dem Zahnfleisch und verrücken sie. Mein Mund lässt sich nur noch mit großer Kraft einen Spalt breit öffnen. Herausgenommen werden dürfen sie nur zum Essen, damit sie noch möglichst viel verändern können.
Die Stoßdämpfer tragen auch nicht gerade zur Schmerzlinderung bei. Ich komme gar nicht umhin, sie mit den oberen Zähnen zu berühren.  Sie sind einfach zu dick. Diese Berührung wird dann auf die von ihnen bestückten Zähne übertragen, sodass sie weiter in den Mund hinein gedrückt werden. Es tut also noch mehr weh. 

Allgemein kann man sagen:

Öffne ich meinen Mund: Schmerzen wegen der Gummis. 
Schließe ich meinen Mund: Schmerzen wegen der Stoßdämpfer.
Kaue ich mein Essen: Richtig kauen? Unmöglich.

Gummis hinein pfriemeln: : 5 Minuten mit Spiegel / unmöglich ohne Spiegel
Gummis heraus pulen: 2 Minuten mit Spiegel / 4 Minuten ohne Spiegel

Das allergrößte Problem: Samstag, also morgen, zwei Tage nach dem Termin beim Kieferorthopäden, habe ich ein Fotoshooting mit meinen Freundinnen und ich muss mit meinem vollgeladenen Mund mitmachen. 

Ich werde die Fotos hassen, obwohl sie als Erinnerung an unsere Freundschaft sein sollten. 

- "Einmal schön lächeln bitte!" -

"Geht nicht, ich kriege meine Zähne weder richtig auseinander noch aufeinander." oder

"Schön? Warten sie mal eben für ungefähr 5 Minuten. Dann kann ich mich wenigstens von meinen Gummis befreien."

Der ganze Quatsch endet am 29.08. 2013. Ich sehne den Tag mehr als irgendetwas anderes herbei. Dann kommt das Ding mit seinem gesamten Zubehör raus. 

Dafür muss ich dann eine lose Zahnspange tragen und den Container, damit sich die Zähne in dem Jahr komplett ohne zahnärztliche Kontrolle  nicht so schnell verschieben können.
Das könnte sogar noch böse enden. Bei anderen Au Pairs 

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