August 7, 2013

'Your visa has been approved'



Gestern durfte ich bzw. musste ich mein Visum in Frankfurt beantragen. 
Der Satz eines Mannes im Gebäude des amerikanischen Konsulats lautete wie die Überschrift. Anstatt mich zu freuen, war ich einfach nur unglaublich verwirrt. Aber nicht, weil ich dumm bin oder kein Englisch kann. 


Ich bin um morgens in aller Früh viertel nach 4 aufgestanden und war trotzdem hellwach, wahrscheinlich weil ich vorher noch kein Stück geschlafen hatte. 
Einen Hitzeschlag im Auto ohne Klimaanlage habe ich an diesem Tag zwar nicht bekommen, dafür bereitete mir mein Kreislauf nach dem Aufstehen ein paar Probleme. 
Übelkeit, komisches Herzrasen und Schweißausbruch. Im Gegensatz zu meinem restlichen gebräunten Körper war mein Gesicht kalkweiß, als wäre ich den Sommer über nur mit Sturmmaske herumgelaufen. 
Nach 5 Minuten Sitzen auf dem kühlen Boden ging es mir wieder besser. In der Zwischenzeit war mir sogar in den Sinn gekommen, dass es gar nicht so schlimm wäre, wenn ich im Konsulat nochmal umkippen würde. Vielleicht könnte ich dann den 2-3 Stunden Aufenhalt, wie es im Internet beschrieben wurde, ein wenig verkürzen, weil mich vielleicht Leute in den endlosen Schlangen vorließen. 

Nach dem Frühstück und unzähligen geschmierten Brötchen ging es mit Papa und dem Auto ohne funktionierender Klimaanlage um Punkt 5 los. Natürlich musste diese Fahrt auch noch die letzte Fahrt mit dem Auto sein. Gestern wurde es dem Autohändler überreicht, damit heute unser neues ankommen würde. Mit Klimaanlage. 
Es folgte eine laaaaaaange 3 1/2h Fahrt. 

Beim Konsulat angekommen, musste ich viele Schritte erledigen, um mein Visum erfolgreich beantragen zu können. 
Es ging los mit

1. Parkplatz suchen
Wie im Internet schon beschrieben wurde, waren dort zu wenig Parkplätze. Die gesamte lange Straße schien vollgeparkt zu sein. Sie war in der Mitte sogar noch getrennt, was die Suche noch erschwerte. War ein freier Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite in Sicht, musste man erst zu einer weit entfernten Kreuzung fahren, um dort eine Kehrtwende zu machen und in entgegengesetzter Richtung zurück zu fahren. 

2. Sich mit dem Sicherheitsschutz des Konsulats anlegen
Der Schritt ist nicht so wichtig. Vielleicht auch nicht so unbedingt empfehlenswert. Mein Vater wollte mich am Konsulat rauslassen, weil wir gar keinen Parkplatz gefunden hatten, und ist in die Einfahrt vom Konsulat gefahren. 
Sofort kam Security und hat ihn zurückgewunken. Als Papa die Einfahrt dennoch nicht verließ, da ich meine Sachen gerade im Auto zusammensuchte, stiegen Polizisten aus einem Polizeiauto in der Nähe aus. Mit erhobenen Armen sprang ich aus dem Auto und Papa fuhr weg. Ärger gab es keinen. 
Ich nehme an, dass auch das terroristisches Aussehen (dunkle Haare, gebräunt, Bart) von meinem Vater die Security ein wenig verängstigt hat.

3. Ticket holen
Es war zwar erst viertel nach 9 und mein Termin war erst um 10, trotzdem schlug mein Vater vor, ich sollte mich bei der einer der Schlangen vor dem Gebäude anstellen. Mehr als mich darauf aufmerksam machen, dass ich viel zu früh war, könne ja nicht passieren.
Unbewusst wählte ich die richtige Schlange, sodass ich am Schalter 2 von einer deutsch sprechenden Dame empfangen wurde. Der Herr am Schalter 1 sprach Englisch. 
Zunächst musste ich meine gesamten Unterlagen unter der Glassscheibe durchschieben, damit sie überprüfen konnte, ob ich auch alle wichtigen Dokumente dabei hatte, und anschließend meine Terminzeit nennen. Sie strich mich von einer Liste, ich erhielt ein Ticket und es ging weiter zum 

4. Security Teil 1
Ein amerikanischer Mann in blauer Uniform wartete draußen ein Stückchen weiter bei einem "Wagen". Dort musste man sein Ticket vorzeigen und seine elektronischen Sachen, Gürtel etc. in eine Plastiktüte stecken.
Ich hatte nichts dergleichen dabei und konnte deshalb sofort weitergehen zum 


5. Security Teil 2
Der Teil lag im Gebäude und ist der Flughafen-Sicherheitskontrolle ähnlich, wenn nicht sogar gleich. 
Die Tür barg schon eine Schwierigkeit. Man musste erst warten, bis sie klickte, um sie öffnen zu können. Natürlich zog und drückte ich vorher vergeblich an ihr.
Jeder musste seine Unterlagen, Plastiktüten und Tascheninhalte in eine Schale legen, welche dann gescannt wurde. Währenddessen wurde man durch einen Körperscanner geschickt. Kommt euch bekannt vor? Ich sag ja, Flughafen-Sicherheitskontrolle. 
Eine Frau vor mir wurde übrigens rausgefischt, weil ihr Tascheninhalt aussah wie jede Menge Rasierklingen. 
Bei mir war jedoch alles okay. Ein Wachmann hat sogar die Schale gehalten, sodass ich meine Sachen einfach rausnehmen konnte und weiterspazieren konnte. 
Es ging einen Weg entlang, von dem man die Straße durch die Gitterstäbe hindurch sehen konnte, der von einem Wachmann bewacht wurde und der in ein anderes Gebäude führte.  
unbekannter Zwischenschritt: 
Man betrat eine Halle, in dem an der rechten Seite ein schönes Bild von den USA hing. Dort mussten Leute mit Plastiktütchen irgendwas machen, aber da ich keine hatte, ging ich direkt weiter zur nächsten Station, die sich direkt hinter der nächsten Glastür befand: 

6. Ordnungsvorgaben erhalten
Ein Mann an einem Schalter erklärte mir, wohin ich gehen sollte und gab mir einen grünen Zettel mit den Informationen, wie man seine Unterlagen ordnen sollte. Ich solle nicht warten, bis meine Ticketnummer aufgerufen werde, da sie nur für die dort arbeitenden Leute wichtig wäre.

7. Ordnungsvorgaben ausführen
Auf einem Tisch im selben riesigen Raum konnte man seine Sachen in der vorgegebenen Reihenfolge ordnen und zudem den DHL Express Brief ausfüllen, was ich jedoch schon zuhause gemacht hatte.

8. Vorbereitung der Unterlagen
Hier musste ich nur einem Pfeil folgen und gelangte an zehn verschiedene Schalter mit Glaswand. 
Da in der Ecke vor Nummer 1 noch Leute an einem unverglasten "Schalter" standen, ging ich davon aus, ich müsste vorher zu diesem und ignorierte den Aufruf von Schalter 5. 
Als ich nicht reagierte, wurde ich schließlich von einem Wachmann zum Gehen aufgefordert. Das wirkte und peinlich berührt stolperte ich zum Schalter. 
Dort musste ich wieder meine Sachen unter eine Glasscheibe schieben, die Frau scannte mein mitgebrachtes Foto ein  - ich bin mir sicher, dass sie gestockt hat, weil es so unglaublich scheiße aussieht - und ließ mich Fingerabdrücke machen. Anschließend band sie meine Unterlagen zusammen und gab mir ein Informationsheftchen über meine Rechte in den USA. 
Auch mein Foto bekam ich wieder, obwohl ich es schon schlimm genug fand, dass ich zwei von diesen hässlichen Dingern beim Fotografen bekommen hatte. Nur ungern steckte ich es wieder ein. Dann schickte die Frau mich weiter zur 

9. Fingerabdruckkontrolle (oder so)
Dieser Schritt ist mir nur noch vage in Erinnerung geblieben.
Eine Frau hinter einer Glasscheibe kontrollierte abermals meine Fingerabdrücke und Unterlagen und verwies mich zu einem anderen Schalter.

10. unbewusstes Interview
Ein Mann hinter Glas empfing mich am Schalter 12 und ich durfte meine Unterlagen wieder unter der Glasscheibe zu ihm reichen. Plötzlich sprang er auf Englisch um und fragte mich, auf wie viele Kinder ich aufpassen würde, ob ich meine Familie schon kennen würde, ob sie nett seien, ob ich schon in den USA war und weshalb. Er tippte alles in einen Computer ein. Dann kam wieder die Frage mit der Anzahl der Kinder. Entweder zur Kontrolle oder weil er vergesslich war. 
Und dann, höchstens eine halben Stunde nachdem ich mein Ticket bekommen hatte, ertönte unerwartet der Satz "Your visa has been approved". 

11. Verwirrung
Ich war so durcheinander, dass ich den Mann fragte, wo ich denn jetzt hingehen sollte. Denn ich war mir total sicher, dass dieses noch nicht der gesamte Visumsbeantragungsvorgang gewesen sein konnte. Hatte das Internet mir nicht gesagt, dass man von einem zwei- bis dreistündigem Aufenthalt ausgehen könnte? 
Der Mann antwortete verschmitzt, ich solle doch einfach den Weg nehmen, den ich schon auch auf den Hinweg genommen hatte. 
Noch immer verwirrt stolperte ich meinen Weg zurück nach draußen, überbrachte meinem Vater die frohe Botschaft und fuhr wieder 3 1/2 Stunden zurück nach Hause.



Im Nachhinein fand ich das natürlich sehr cool, dass das nur so kurz gedauert hat. Meine Eltern eher weniger, weil wir über 6 Stunden für ne halbe Stunde in Frankfurt fahren mussten.
Die Leute im Konsulat waren übrigens alle total nett und halfen gerne jungen und verwirrten Mädchen wie mir. 
Die Amerikaner haben sowieso alles und jeden angequatscht. Und mir ist aufgefallen, dass ich den Akzent doch nicht mehr so ganz einwandfrei verstehen kann. KACKE MAN.
Im Grunde war das ganze auch super einfach, weil ich eigentlich nur durch die ganzen Stationen laufen musste, die noch nicht mal mehr weit voneinander entfernt lagen. 

Jetzt darf ich erstmal warten, bis der Expressbrief mit dem Visum bei mir ankommt. 
Und ich hoffe, dass das Foto nicht scharf ist. Ehrlich, ich sehe da aus wie....jemand mit ultra Augenringen und fusseligen Haaren, die unschön und streng hinter die Ohren gesteckt wurden. Ich werde definitiv kein Foto davon posten. Es könnte seinen Weg nach Facebook finden und auf jene Seiten gelangen, wo sich Leute über Fotos von anderen Personen lustig machen. 

8 comments:

  1. Super gemacht! Glückwunsch! Bei mir ist alles sehr ähnlich gewesen :) Oje die lange Fahrt für den kurzen Aufenthalt ist natürlich hart :-/ aber egaaaal in ein paar Tagen haste dein Visum dann im Briefkasten. ;)

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  2. Dankeeee für deinen Kommentar :)
    Das wird bei dir mit der Familie ♥


    Ich fand Konsulat auch echt chillig! Ich hatte total Angst davor und im Grunde ist es wirklich entspannend und dauert gar nicht soooo lang wie es im Internet steht ( ich hab aber gehört in Berlin dauert es wirklich so lang!)
    Dein Visum kommt innerhalb von 2-3 Tagen :)

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    1. Ich hoffe. :D

      Ja, einfach nur durchlaufen, was sagen und fertig, ne? :D
      Autsch. Gut, dass ich nicht in Berlin war!
      Ist sogar schon da! :)

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  3. Herzlichen Glückwunsch, ich freu mich für dich!

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Danke fürs Kommentieren! :)

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