April 19, 2014

Rematch, Abbruch, Jahr vorbei...

Die Überschrift zeigt drei Ereignisse, vor denen sich fast jedes Au Pair fürchtet. Drei Dinge, mit denen jedes Au Pair irgendwie in Kontakt treten wird. Drei Gründe, die oft drastische Veränderungen mit sich bringen: Neue Gegend, neue Familie, neues Leben. 
Diese Veränderungen gelten aber nicht nur für die/den Betroffenen selbst, sondern auch für die besten Freunde, wie ich immer wieder am eigenen Leibe erfahren darf. Rematch, Abbruch und der erfolgreiche Abschluss des Jahres haben mir schon des Öfteren meine engsten Verbündeten vor Ort genommen.

Und auch jetzt haben zwei der drei Übeltäter wieder zugeschlagen und bald bin ich wieder alleine...

Forever alone? 

Chat Conversation End
Natürlich ist es nicht so, dass ich als Mensch so schrecklich bin, dass niemand mit mir verkehren will und ich nun ohne soziale Kontakte mein Leben weiter führen muss. 
Allerdings wird mir sehr viel fehlen, da die beiden besten Freundinnen, die mich nun verlassen werden, einen sehr großen Teil in meinem Leben in den USA eingenommen haben. Wir kennen uns seit sechs Monaten, machten machen sehr viel unter der Woche miteinander und haben in der Zeit eine feste Clique aufgebaut.

In dem Moment, in dem ich erfahren habe, dass Tina und Theresa zeitgleich ins Rematch gehen würden, hätte ich am liebsten gleichzeitig vor Ungläubigkeit laut zu lachen angefangen und wäre vor Panik hysterisch in Tränen ausgebrochen. Jedoch ist mir rechtzeitig eingefallen, dass so ein Verhalten nicht sonderlich gut in einen Dunkin Donuts passt. Vor allem, wenn der Besitzer schon weiß, dass ich einfach so sechs Donuts essen kann.
Einmal tief durchatmen, Witze reißen von wegen "Yeah, endlich bin ich euch los" und "bitte kommt nach Cali, damit ich euch besuchen kommen kann" und meine noch vor Sekunden instabile Emotionslage war ein wenig kräftiger geworden. 
Von außen hat man mir nichts angemerkt. Innerlich war ich aber immer noch am Kochen. Schließlich war das nicht das erste Mal, dass beste Freunde Leesburg verlassen würden. 
Tina (auf dem Weg nach Hause) und Theresa.

Gründe


Und wieso gehen sie alle?

  • Estefania musste zurück nach Mexiko gehen, weil sie ihr Au Pair Jahr beendet hatte. 
  • Theresa ist ein Rematch widerfahren und lebt jetzt glücklich in New Jersey. 
  • Britta ist zurück nach Schweden geflogen, weil sie auch ins Rematch musste und Cultural Care nicht genügend freie Familien hatte. 
  • Tina ist ein Fall für sich. Gasteltern im Scheidungskrieg. Nach einigen Vorfällen entschied Aifs, die Gastfamilie aus dem Programm zu schmeißen. Da Tina ein EduCare Au Pair war, standen ihr im Rematch nur drei freie Familien zur Verfügung. Ihre Entscheidung führte nach Deutschland. 


Ein Tipp meinerseits: 
EduCare Au Pairs stehen weniger Gastfamilien zur Auswahl. Besonders im Rematch - wie man das an Tina sehen kann - ist das nicht besonders günstig. 
Estefania - erfolgreich ihr Jahr beendet und nun wieder in Mexiko.
Theresa - nach Rematch glücklich in New Jersey

Au Pair Freundschaften


Es kann ziemlich schön aber auch ziemlich hart sein, wenn man plötzlich in ein Leben geschmissen wird, in dem Freunde kommen und gehen. 


Gut ist, dass man fortlaufend neue Freunde kennen lernen kann. Das "Au Pair Netzwerk" bietet dazu Unmengen von Möglichkeiten. Entweder hilft Facebook durch unzählige Au Pair-Gruppen, oder ein Au Pair, das ein Au Pair kennt, das ein Au Pair kennt, das ein Au Pair kennt, das ein Au Pair kennt, das ein Au Pair kennt...

Das mit den unsicheren Freundschaften ist aber eine Sache, die ich am Au Pair - Dasein unglaublich verabscheue. Dieses wäre natürlich aus der Welt geschafft, wenn ich mich nur mit Amis anfreunden würde, jedoch habe ich bisher die tiefsten Freundschaften einfach immer irgendwie mit anderen Au Pairs geschlossen.
In Deutschland bin ich zur Schule gegangen und habe jeden Tag die selben Leute gesehen. Einerseits elend langweilig, andererseits aber auch sicher und beständig. Ich musste keine Angst haben, dass meine besten Freunde plötzlich gehen würden.  
Hier ist das anders. 
Einerseits werden Freunde gehen, wenn deren Jahr vorbei ist, was im Normalfall immer irgendwann mal passiert. Andererseits kann alles auch so toll laufen und plötzlich macht wer einen Fehler oder etwas passiert und plötzlich schlägt "Rematch" aus dem Nichts zu. 

Das beste an den Freundschaften, die ich mit anderen Au Pairs schließen konnte, ist aber, dass sie weltweit sind und auch über Distanz funktionieren. Vor Ort mag ich mich gerade alleine fühlen, aber in der Welt habe ich unglaublich viele Freunde. Mexiko, Schweden, USA, Deutschland.. die Liste der Länder steigt beständig. 
"Together forever" - oder vielleicht doch nicht?

Persönliches Fazit

Ich als Au Pair habe in den letzten Monaten gelernt, Momente zu leben. Das Hier und Jetzt. Alles mit mir mitzunehmen. Denn wie es jetzt gerade ist, wird es eventuell schon in einem Monat nicht mehr sein. Oder in einer Woche. Oder in einem Tag. 
Neue Freunde, alte Freunde, Freunde weit weg in allen möglichen Ländern der Erde. Alles kann sich ändern. Eventuell suche ich mir jetzt ganz verbissen mehr Ami-Freunde.

Nach den letzten Rematches weiß ich jetzt auch, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn die beste/n Freunde /in weggehen muss/ müssen. Auch wenn es in der Anfangszeit erst hart für mich war. Auch wenn ich nicht wusste, wie ich meine freie Zeit nun verbringen sollte. Auch wenn mir nicht klar war, wie ich überhaupt neue Freunde finden sollte, weil ich außer Übung war. Es läuft schon irgendwie. 

Auch habe ich gemerkt, dass ich die riesige Anzahl von den Rematches total unterschätzt habe. Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas so häufig vorkommen würde. Niemals. 

Tipp an alle zukünftigen Au Pairs: Rechnet mit der Möglichkeit, ins Rematch zu kommen oder zumindest des Öfteren in Kontakt damit zu treten. 

Und weiterhin: Chins up, smiles on!

Frohe Ostern euch allen!

8 comments:

  1. Schöner Beitrag. Werde im Mai in die USA ausreisen und habe mir schon vorgenommen mich mit Ami's anzufreunden, (wenn es hoffentlich klappt) auch um mein Englisch zu verbessern. Und weil man von denen natürlich total viel von der Gegend lernen kann. Dennoch weiß ich auch jetzt schon Au Pair Freundschaften zu schätzen, weil man da halt eine Verbindung hat und sich sehr gut über das Thema austauschen kann.
    Liebe Grüße :)

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  2. Habe ich mir auch vorgenommen, aber es hat nicht ganz geklappt. Ich kenn zwar welche, aber so eine beste Freundin/ bester Freund habe ich unter den Amis noch nicht gefunden.
    Vielleicht geht das auch mit Au Pairs einfacher, weil man den Job als Gemeinsamkeit hat.

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  3. Hast du eigentlich schon entschieden wie es nach deinem Jahr weitergeht? Verlängerst du? :)

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    1. Nein. :( Die Entscheidung ist VIEL ZU SCHWER! :D

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  4. Ich finde den Beitrag auch sehr schön.

    Au Pair finden sehr schnell andere Au Pair Freunde und ich persönlich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass diese Freundschaften auch lange nach dem beendeten Jahr noch bestehen bleiben.
    Ich war 2009/10 als Au Pair in den USA und habe mit vier der Mädchen, mit denen ich dort ein Jahr verbracht habe, noch intensiven Kontakt. Die vier kannte ich schon vor der Ausreise und wir haben auch nicht alle am selben Ort gewohnt, aber die gemeinsame Zeit, die gemeinsame Erfahrung Au Pair zu sein, schweißt so ungemein zusammen!
    Au Pair Freundinnen verstehen besser als jeder andere Mensch, wie sehr man sein Gastland, die Kinder und die Momente vermisst, wenn man wieder zurück ist und niemand weiß, was es heißt seine Hostkids gleichzeitig zu lieben und zu hassen ;) Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Au Pair Mädels auch heute noch in meinem Leben weiß.

    Und was ich auch noch sagen wollte: "damals" gab es nicht im Ansatz so viele Rematches. Ich kenne tatsächlich nur zwei Mädchen, die im Rematch waren und ich kenne wirklich einen Haufen Au Pairs. Woran es liegt, dass es immer mehr Rematches gibt... ich weiß es nicht.

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    Replies
    1. Dankeschön. :)

      Oh, es freut mich, sowas zu hören! Wobei das auch unglaublich gut nachvollziehbar ist. :D Hoffentlich komme ich auch so reich an festen Freundschaften nach Hause. :)

      Wirklich? Ich weiß nicht, ob ich den Fakt traurig oder gut finden soll. Einerseits zeigt es ja, das Au Pairs heute wirklich Chancen haben, die perfekte Familie zu finden. Wenn es nicht läuft - next.
      Andererseits muss man sich heutzutage dann aber auch die Frage stellen, ob beide Seiten sich wirklich auf einander einlassen, Probleme beheben etc.. Es kommt mir manchmal so vor, als ob Rematch oft als einfachste Lösung angesehen wird. :/

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    2. Ja, das denke ich auch manchmal. Dabei möchte ich natürlich keinem Mädchen (oder Jungen), das ins Rematch geht, unterstellen, dass es sich einfach keine Mühe gegeben hat. Ich finde Au Pairs leisten eine Menge und wenn man sich in einer Familie in einem Land so weit weg von zu Hause nicht wohl fühlt, dann soll es eben nicht sein.
      Immerhin sind wir alle in die USA gegangen, um DAS Jahr unseres Lebens zu erleben und nicht, um uns mit schrecklichen Gastmüttern und launischen Gastvätern rumzuschlagen ;)

      Ich drücke dir die Daumen, dass du mit einem Haufen Freundschaften heimkommst. Ach und PS: Ami-Freunde konnte ich auch leider keine machen. Was, zumindest denke ich das, daran liegt, dass es einfach so viele Au Pairs gibt und man nur ein, maximal zwei Jahre vor Ort ist – wieso sollten die Amis also Mühe und Zeit investieren, um unsere Freunde zu werden? Also Kopf hoch ;)

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    3. Ja, das stimmt auch schon wieder. Nur wenn man mit der Einstellung "Party & Urlaub" hier herkommt, ist man doch teilweise schon Schuld daran, haha. :D
      Oh ja! Das wäre nicht gerade toll.

      Yeah, danke! :D
      Also Ami-Freundschaften hatte ich hier schon, aber die sind relativ schnell zerbrochen. Hab gerade aber schon wieder neue, nette kennen gelernt, vielleicht hält die Freundschaft diesmal ein wenig länger, haha. :D

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Danke fürs Kommentieren! :)

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