Liebe Leute, ich stehe vor einer großen Entscheidung - genau genommen einem riesen Problem - welche mir schon seit längerer Zeit schlaflose Nächte bereitet. Ich weiß immer noch nicht, für was ich mich wirklich entscheiden soll, während mir die Zeit dafür laut meiner LCC davon rennt. Ich brauche Hilfe und ein paar Meinungen.
Nun zum Problem:
Ich weiß, dass ich um sechs bis neun Monate verlängern will, nur bin ich mir noch immer nicht sicher, in welcher Familie ich diesen Schritt wagen will. In derselben, in der ich meine letzten 8 Monate verbracht habe? Oder doch lieber in einer neuen Gastfamilie?
Vor ein paar Wochen war ich noch der festen Überzeugung, in eine neue Familie zu wollen, damit ich Neues sehen und erleben kann. Dass ich eine schlechte Familie bekommen könnte, war mir klar, sah ich aber eher als Herausforderung an. Dann die Gegenteilige Meinung von Familie und Verwandten. Leichte Zweifel. Ein Gespräch mit meiner LCC. Große Zweifel. Ich tendierte mehr zu meiner Gastfamilie. Ich begann mit mit Au Pairs und anderen Freunden über meine Tendenz zu diskutieren.
Am Ende: Zweifel über Zweifel. Bei mir gibt es gerade keine Seite, die wirklich überwiegt. Ich weiß wirklich gar nichts mehr.
Pro - Contra neue Familie
Pro
Eine neue Familie könnte noch besser sein als meine jetzige. Die Gasteltern könnten nicht von zuhause arbeiten, was eine komplett neue Erfahrung für mich wäre.
Ein weiterer Vorteil könnte der neue Ort sein. Eine neue Umgebung bedeutet viele neue Regionen, neue Staaten und andere Städte, die man an Wochenenden und in der Freizeit beim Reisen entdecken kann. Und wie ihr hoffentlich irgendwann mal erkannt habt: Ich liebe es zu reisen und neue Sachen kennen zu lernen. Ich würde es beispielsweise begrüßen, im Süden oder an der Westküste zu wohnen.
Auch müsste ich mich erst an alle neuen Dinge gewöhnen, was eventuell Heimweh hervorrufen könnte, allerdings auch fehlende Langeweile. Viele Extension-Au Pairs, die ihre Familie nicht mehr gewechselt haben, berichten von einem Tief, welches sie in ihrem zweiten Jahr erlebt haben, da alles irgendwann zum langweiligen Alltag wurde.
Die letzten Punkte sind Argumente, sind vor allem die Punkte, die andere Au pairs zum Verlängern in einer neuen Familie bewegt hat.
Contra
Gegen die Argumente für die neue Familie kann man sagen, dass alles RISIKO ist.
Es könnte alles gut, schön und super werden, könnte mich aber auch zu einer grausamen, schlechten und schlimmen Erfahrung führen.
Ich habe durch meine jetzige Erfahrung hohe Erwartungen. Meine Gastfamilie ist eigentlich schon ein Luxus. Ich habe ein Auto, habe relativ gut erzogene Schulkinder, muss nur selten an Wochenenden arbeiten und habe keine Curfew. Letzteres liegt auch wohl daran, dass mir meine Gasteltern vertrauen. Außerdem sind meine Gasteltern richtig nett und lässig.
Beispiel: Ich bin ohne Bescheid zu geben um zwei in der Nacht nach Hause gekommen. Ich öffne die Tür - Alarmanlage geht an. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sehr ich mit Ärger und Vorwürfen ihrerseits ich gerechnet habe. Es kam aber alles anders: Meine Gasteltern zuckten nur die Schultern: "Geht klar, sorry, dass wir die Alarmanlage schon angestellt haben..."
Es könnte also sein, dass meine neue Familie diese Sachen nicht beinhaltet. Ich würde ohne Auto nicht mehr überleben, eine Curfew würde ich abgrundtief hassen und an Wochenenden und vormittags in der Woche arbeiten zu müssen wäre mittlerweile für mich ein Horror. Die Familie könnte viel, viel strenger sein. Ich könnte verwöhnte Gastkinder haben, die nur schwer unter Kontrolle zu bekommen sind.
Ich könnte ins Rematch gehen, was ich nicht vorhabe.
Das hier sind die Bedenken, die meine Verwandten und LCC geäußert haben.
Leesburg ist außerdem ganz cool. Ich habe hier eine handvoll an Amifreunden, die mich auch noch in mein Verlängerungsjahr begleiten würden, es gibt Unmengen an Au Pairs und wir leben ländlich, aber auch städtisch. Also eigentlich der perfekte Mix aus allem.
Die neue Familie dagegen könnte in einer schlechteren Gegend wohnen, die mir nicht gefällt. Beispielsweise würde ich niemals in den Norden gehen wollen oder nach NYC.
Was auch noch dagegen spricht ist wahrscheinlich die etwas geringere Nachfrage nach neuen Au Pairs, die am 10.09. anfangen zu arbeiten. In meiner Trainingsschool waren zu meiner Zeit zwar relativ viele Au Pairs da, jedoch brauchen einige von deren Gastfamilien kein neues Au Pair mehr, haben schon eins gefunden oder wollen nur für ein Jahr verlängern. Ich würde bei einer neuen Familie definitiv neun Monate verlängern, um meine Chancen zu erhöhen, was im Gegensatz zu einem vollen Jahr trotzdem nicht so attraktiv für Gastfamilien erscheint. Stattdessen könnten unter meinen Vorschlägen viele Rematch - Gastfamilien dabei sein, wo ich mich fragen würde, ob das vorherige Au Pair vor ihnen geflohen ist.
Diese Punkte wurden auch noch von meiner LCC genannt.
Hilfe ist gefragt!
Jetzt die Frage an euch: Was sagt ihr dazu?
Wie würdet ihr euch an meiner Stelle entscheiden? Habt ihr Erfahrungen/ Tipps, wie ich zu einer guten Entscheidung kommen kann?
Wenn du es nicht hundertprozentig wilst, willst du es nicht.
ReplyDeleteMach dir bewusst, wie viel Zeit du noch von zu Hause weg sein wirst und ob DU gut damit zurecht kommst. Eine neue Family mag viele Vorteile haben, aber auch den absoluten Nachteil, dass du keine Ahung hast, woran du bist und wenn du nur ein halbes Jahr dran hängst, wird gerade alle super mit der Familie und dann gehst du ... Wenn du sehr stark zweifelst würde ich nach Hause gehen, die Erfahrung nimmt dir keiner mehr weg! Du kannst aber auch versuchen was neues zu suchen und dann heim gehen, wenn du nichts findest ... Die Entscheidung kann dir keiner nehmen, dass musst du mit dir aus machen. Viel Erfolg beim Weiteren Grübeln ;)
Ich glaube, du hast etwas ein wenig falsch verstanden. Ich will auf jeden Fall verlängern und das zu 100%. :D Nach Hause gehen steht für mich also nicht zur Auswahl.
DeleteIch kann mich aber entscheiden, ob ich zu einer neuen Familie gehen will oder lieber bei der alten bleibe und genau bei der Entscheidung habe ich Schwierigkeiten. :D
Ich gebe dir den Rat zu wechseln :) Ganz klar: "No risk-no fun!"
ReplyDeleteIch denke, du würdest es später bereuen, wenn du dich nicht getraut hast den nächsten Schritt zu wagen. Es gibt immer sowohl Vor- als auch Nachteile, das wirst du nicht vermeiden können. Klar kann es auch negativ kommen, aber warum immer vom schlechten ausgehen? Deinem Text habe ich entnommen, dass du garnicht so glücklich bist mit deinen Gasteltern, also versuch doch einfach was neues.
Letztendlich kann ich dir die Chance nicht abnehmen & ich weiß wie mega schwer es ist Sachen ganz alleine entscheiden müssen.. Aber du wirst dich für das richtige entscheiden, da bin ich mir sicher.
Und sieh es mal so, alles ist gewöhnungssache. Und wenn du dann doch mal vormittags arbeiten solltest, dann wirst du auch das schaffen :D
Liebste Grüße Mareike von http://unefantastiqueterre.blogspot.de/
Klasse Argumente! Genau so in der Art habe ich gedacht, bevor meine LCC mit mir geredet hat.
DeleteDanke, dass du mir das nochmal vor die Augen geführt hast. :D
Hey :) ich würde dir auch empfehlen in einer anderen Familie zu verlängern! Wer nicht wagt der nicht gewinnt! Hast du das "extensions" video von denise neusel auf youtube gesehen? Ich kanns dir nur empfehlen denn sie hatte das selbe problem wie du! Und sie hat mit ihrer gastfamilie ausgemacht, dass falls sie keine "bessere" familie findet sie einfach bei ihrer jetzigen bleibt ! Vielleicht auch eine option für dich? Liebe Grüße!
ReplyDeleteNe, hab ich nicht gesehen. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das überhaupt so geht von der Agentur her. Ich meine, dass die Entscheidung für eine neue Familie nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. :)
DeleteAlso ich würde auch in einer anderen Familie verlängern, klar kann das auch nach hinten losgehen, aber du erlebst was neues und kannst wieder eine neue Kultur kennenlernen. Wünsche dir alles Gute ;)
ReplyDeleteneue Kultur? :D Eher andere Umgebung und evtl. etwas andere Verhaltensweisen, würd ich sagen. Der Süden/ die Westküste bringen zwar Unterschiede mit sich, ist aber doch noch mit der Kultur hier in Virginia zu vergleichen, haha. :D
DeleteDanke auf jeden Fall!! :)
Ich war zwar nie Au-pair, sondern nur Austauschschüler in Amerika, aber ich würde auch eine neue Familie ausprobieren :)
ReplyDeleteWas wäre das Leben ohne Risiko?
Außerdem hat man so die Chance, noch ein bisschen mehr von der Welt zu sehen!
Ist nur die Frage, ob das Riskio nicht doch ein wenig zu hoch wäre. Nachher muss ich nach Hause, weil ich keine Familie finde. Und das wäre das allerschlimmste für mich. :D
DeleteIch würde dir auch raten die Familie zu wechseln ... klar birgt das Risiken, man muss sich neu eingewöhnen und und und .. aber du musst es als Chance sehen! Du hast die Möglichkeit nochmehr von der Welt zu sehen und neue Erfahrungen zu sammeln. Ich denke du wirst es im Nachhinein sonst bereuen. Du warst mutig genug um für 1 Jahr nach Amerika zu gehen, dann bist du auch mutig genug den nächsten Schritt zu wagen. :-)
ReplyDeletealso es ist deine Entscheidung, aber ich würde es an deiner Stelle machen! Das 'Gewöhnliche' ist immer einfacher -aber ist es besser?
Egal wie du dich entscheidest, noch ganz viel Glück 'dadrüben'! Du wirst deinen Weg gehen!
Dein Blog ist übrigends toll, ich liebe ihn! Habe selber vor 2015 als Aupair nach Amerika zu gehen also wars wirklich hilfreich :-))
Gute Argumente, danke dafür! :)
DeleteAhh, danke für das Kompliment! Sowas freut mich immer sehr!
Also ich bin scheinbar die Einzige, die dir ratet nicht zu wechseln. Ich hab das damals gemacht und nach meinem ersten Jahr bei einer super Familie (klar, auch mit denen gab es ab und zu mal Unstimmigkeiten udn es war nicht alles rosig, aber wo ist es das schon?) um ein Jahr verlängert und bin von der Ostküste an die Westküste... und es war ein Fehler. Klar, no risk no fun, but why risk something that already is quite good? Meine neue Gastfamilie erschien mir erst ein Lottogewinn zu sein; eigenes Poolhaus, zwei süße Kinder, keine Curfew, aber als ich dann da war, war es nicht mehr so traumhaft. Die Curfew bekam ich zwar nicht, aber sie gaben mir das Auto abends nicht, die Kinder waren schlechter erzogen resistener als meine ersten Kiddies und die anderen Au Pairs waren viel zu sehr von sich überzeugt. Man vergleicht einfach unbewusst, da kann man gar nichts gegen tun. Ich hab immer häufiger an meiner Verlängerung gezweifelt und wurde unglücklich; dann bin ich ins Rematch gegangen, meine Gastfamily war damit auch einverstanden. Daraufhin bin ich dann in den mittleren Westen gegangen und auch hier fand ich meine Gastfamilie zwar in Ordnung, aber die erste hat mich einfach geprägt. Ich wäre gerne noch etwas länger bei ihnen geblieben, im Nachhinein. Die Beziehung zu ihnen wäre noch inniger geworden und die Kinder hätten mich noch mehr ins Herz geschlossen.
ReplyDeleteAber letztlich musst du wirklich selber wissen, was du willst.
Ich glaube nur, dass man die Ansprüche runterschrauben muss (ein Auto, keine Curfew, Kinder die komplett zur Schule gehen... wo bekommt man das alles noch einmal?) und sich nicht blenden lassen darf.
Good luck :)
Ich bin gerade ehrlich gesagt erleichtert, dass auch diese Meinung hier vertreten ist und du sogar aus eigener Erfahrung berichten kannst, weil mich das einheitliche Urteil in den Kommentaren doch ein wenig verunsichert hat.
DeleteDer Gedanke, mit einer neuen Familie zu verlängern, ist bei mir momentan noch immer mit einem komischen Bauchgefühl verbunden. Ich kann allerdings nicht klar einordnen, ob es sich dabei um Angst oder um eine unterbewusste, realistische Einschätzung der Dinge handelt, die mich vor einem falschen Schritt warnen will.
Ich verstehe dich einfach total. Meine Ansprüche müsste ich vermutlich auf jeden Fall runterschrauben und ich weiß nicht, wie schwer das für mich sein würde. Wie meinst du das genau mit dem nicht blenden lassen? Bezieht sich das auf deine Erfahrung mit der zweiten Gastfamilie?
Da würde ich dann auch bei den Gesprächen versuchen, so viel wie möglich aus ihnen hinauszuquetschen, also genau nachzuhaken. Natürlich besteht dann immer noch die Gefahr, dass ich mich Lügen blenden könnten, aber dagegen kann ich fast so gut wie gar nichts tun (außer ehemalige Au Pairs zu fragen).